
Du hast den perfekten Platz für deine Hängematte gefunden doch dir fehlt der zweite Baum? Bei vielen wunderschönen Orten fehlt einfach der zweite Aufhängepunkt für die Befestigung einer Hängematte. Die Lösung ist ein leichtes Hängemattengestell für den Rucksack. Damit kannst du die Hängematte an nur einem Baum befestigen.
Um eine Hängematte an nur einem Baum aufzuhängen, hast du zwei Möglichkeiten:
- für den fehlende Baum kannst du die einfach die Hängematte am Auto befestigen
- alternativ kannst du statt eines zweiten Baumes einen Hängemattenständer bauen und daran die Hängematte aufhängen – hier erfährst du, was du für dafür brauchst
Ein leichter Hängemattenständer als Baumersatz für unterwegs
Wenn ich eine Hängematte an nur einem Baum befestigen will brauche ich einen zweiten Aufhängepunkt. Es gibt mobile Hängemattenständer zu diesem Zweck. Diese bestehen aus einem robusten Zweibein mit einer starken Abspannung. Diese dient dann als Baumersatz. Als fertige Lösung gibt es von Amazonas das mobile Hängemattengestell Madera* – doch dies hat trotdem noch ein Gewicht von 4,7kg und ist im vom Packmaß her mit knapp einem Meter Länge nicht wirklich einfach zu transportieren. Es ist eher eine Option für Reisen mit dem Auto – für den Rucksack oder die Fahrradtasche ist der Baumersatz Madera von Amazonas einfach zu groß.
Kleines ultralight Hängemattengestell
Auf meiner Suche nach einem leichten Hängemattengestell für unterwegs habe ich dann folgende Lösung für mich gefunden: ein ultralight Hängemattengestell aus Zeltstangen mit einer Abspannung.

Nach diversen Versuchen habe ich mit diesen Komponenten einen stabilen Baumersatz gebaut, um eine Hängematte an nur einem Baum befestigen zu können.
Um das Hängemattengestell selbst zu bauen brauchst du:
- steckbare Zeltstangen aus Stahl*
- 6m Reepschnur 6mm* (aus dem Klettersport)
- 4 Karabiner (12dN Bruchlast)*
- 12m Wurfleine 2,6mm*
- 6 Zeltheringe (V-Form)*

Wie funktioniert das Hangemattengestell als Baumersatz für Hängematten?
Die Hängematte wird direkt am Zweibein aus Zeltstangen befestigt. Die Höhe des Zweibeins gibt damit die größtmögliche Höhe für den zweiten Aufhängepunkt der Hängematte vor. Da die belastete Hängematte die beiden Aufhängepunkte mit enormer Kraft zusammenzieht, muss das Zweibein sehr gut abgespannt werden. Aus diesem Grund verwende ich auch ganze sechs Zeltheringe für die Abspannung.

Alternativ könnte auch ein bis zwei sehr große Zelthering zum Einsatz kommen – so ist es beispielsweise bei dem Madera Hängemattengestell von Amazonas der Fall. Doch diese großen Zelthering sind viel schwerer und brauchen auch einen Hammer zum einschlagen in den Boden. Mein System ist auf kleines Packmaß und geringes Gewicht ausgelegt.
Verteilte Abspannung vom Hängemattengestell ersetzt einen fehlenden Baum
Die Bäume leiten die Zugkräfte von Hängematten über ihre Wurzeln in den Boden ab. Das gleiche muss auch beim Hängemattengestell erfolgen. Hier ist unbedingt auf die richtige Wahl der Zeltheringe zu achten! Bei meinen ersten Versuchen habe ich einfach Erdnägel aus Stahl benutzt. Als ich mich dann in die Hängematte legte wurde diese sofort aus dem Boden gerissen und flogen mir mit der Abspannung im wahrsten Sinne des Wortes am Kopf vorbei.

Zeltheringe in V-Form halten besser im Boden
Nach diesem Schreck habe ich mich ausführlich mit Zeltheringen beschäftigt. Es gibt wirklich für jeden Einsatzbereich und Bodenart eigene Zeltheringe. Zelthering in V-Form sind bezüglich ihrer Stabilität und des geringen Gewichtes für diesen Baumersatz am besten geeignet. Sie bietet dem Erdreich eine große Oberfläche an, um damit die Zugkräfte auf möglichst viel Boden zu verteilen.
Einfache Abspannung reicht nicht aus
Zur Verteilung der Kräfte in den Boden hätten auch sechs einzelne Schnüre von der Spitze des Zweibeins zu den Zeltheringen gereicht. In der Praxis macht einem da aber häufig ein Strich durch die Rechnung. Oft kann der Zelthering nicht am längsten Punkt der Abspannschnur in den Boden gesteckt werden. Mal gibt es Steine im Untergrund oder der Boden ist einfach zu weich. Bei solch einer einfachen Abspannung werden die Zelthering alle mit der gleichen Kraft belastet. Sind einzele Abspannschnüre nicht straff gespannt lastet die gesamte Kraft auf den straff abgespannten Hering. Dieser kann die gesamte Kraft nicht alleine halten, versagt und die gesamte Kraft wird auf den nächsten straff abgespannten Zelthering übertragen. Eine Kettenreaktion wird ausgelöst.
Selbst-zentrierende Abspannung über die Karabiner
Eine Selbst-zentrierende Abspannung für das Hängemattengestell als Baumersatz belastet alle Zeltheringe mit der gleichen Kraft – egal wo sie in der Erde stecken. Solche Abspannungen werden in der Kletterei eingesetzt. Solch eine Abspannung oder Verankerung wird verwendet wenn die Gefahr besteht, dass ein Ankerpunkt zum Abseilen die Last nicht halten kann. Die Last werden dann auf mehrere Ankerpunkte immer gleichmäßig verteilt.
Anleitung: Hängemattengestell als Baumersatz selber bauen
1. Reepschnur ablängen und Enden vorbereiten

Die 6mm Reepschnur wird auf 6m Länge abgeschnitten und die beiden Enden jeweils mit einem Feuerzeug zusammengeschmolzen. Dadurch kann sich der Mantel vom Kern nicht mehr trennen. In beide Enden der Reepschnur wird eine Schlaufe für die beiden Karabiner geknotet. Ich benutze hierfür den Achterknoten.
2. Wurfleine vorbereiten

Für die Abspannung brauchst du zwei Wurfleinenstücke von jeweils sechs Metern Länge. Diese werden mit einem doppelten Spierenstich zu einer Schlinge verbunden.
3. Zweibein aufstellen und temporär abspannen
Die Hängematte wird an einem Ende am Baum befestigt. Dadurch wird dann klar an welcher Stelle das Zweibein stehen muss. Ich befestige meine Hängematte immer direkt am Zweibein, um so hoch wie möglich über dem Boden hängen zu können. Das Zweibein kann gerade nach oben stehen und wird temporär mit einem Zelthering und einer Schnur in der Position gehalten. Am Einfachsten lassen sich natürlich Hängematte mit einer Ridgeline über dieses selbst gebaute Hängemattengestell als Baumersatz aufhängen. Durch die Ridgeline ist der finale Winkel für die Hängematte unter Belastung schon vorgegeben.
4. Abspannung aufbauen

Die 6mm Reepschnur wird auf halber Länge ein- bis zweimal um Spitzen der Zeltstangen gelegt. Anschließend werden beide Enden mit den Augen in einem spitzen Winkel von circa 30° nach hinten gelegt und in beide Augen kommen jeweils zwei Karabiner.
5. Wurfleinenschlingen auslegen
Die beiden Wurfleinenschlingen werden jetzt in ihrer späteren Form ausgelegt und in die Karabiner eingeklickt. Hierbei kann sich einfach an folgendem Muster orientiert werden:

Die sechs Finger der ausgelegten Wurfleinen zeigen schon die ungefähre Position der Zeltheringe im Boden an.
6. Zeltheringe im Boden befestigen und Abspannung straff spannen

In die sechs Enden der Finger von beiden Wurfleinenschlingen werden jetzt die Zeltheringe in den Boden gesteckt. Bei diesem Vorgang wird gleichzeitig die ganze Abspannung bis zum Zweibein mit der Hängematte gestrafft. Durch die selbst-zentrierende Abspannung können die optimalen Stellen für die Karabiner nach der Beschaffenheit des Untergrunds ausgewählt werden. Der Winkel zwischen Zelthering im Boden under der daran befestigten Abspannung sollte idealerweise 90° betragen. Der Winkel zwischen den einzelnen Finger sollte wieder nicht mehr als 45° betragen.
Fazit: Befestigung einer Hängematte an nur einem Baum und einem Hängemattengestell
In der Praxis ist dieses System wirklich sehr schnell aufgebaut und ist viel leichter und handlicher als das Hängemattengestell Madera von Amazonas. Die selbst-zentrierende Abspannung klingt auch nur beim ersten Mal kompliziert. Der zweite Aufbau erfolgt dann meist sehr schnell weil das System doch sehr intuitiv funktioniert. Insbesondere wenn man den Effekt der Selbst-Zentrierung selbst einmal ausprobiert hat. Ein klein wenig mehr Aufwand bei der Abspannung hat wirklich einen erstaunlichen Effekt auf die Sicherheit. Und wirkliche Entspannung kann ich nur in einer sicher aufgehängten Hängematte finden. Und mit diesem Hängemattengestell kann ich überall meine Hängematte an nur einem Baum befestigen und bin damit viel freier in der Wahl meines Platzes für die Hängematte.