Dieser Hängematten-Trip war bislang mein erster und bislang einziger, bei dem es zu einem Totalversagen meines Hängematten-Setups kam. Der Grund: ein billiges Mil-Tec-Tarp.
Ich starte am Anfang. Der Wetterbericht frohlockte mit einer milden Spätsommernacht mit örtlich begrenzten Niederschlägen von leichter Intensität und teilweise böigem Wind. Also kein Problem und idealerweise keine Mücken und weniger andere Camper in dem Gebiet.
Wir waren zu Dritt: zwei Hängematten und ein Zelt. Wir hatten unser Lager an einem Flussufer in kleineren Bäumen und Büschen aufgeschlagen. Die Büsche schützten vor Wind und an den Bäumen befestigten wir mit Baumgurten die Hängematten. Für den Regen spannte ich mein Tarp über der Hängematte in der Diamant-Form.
Praxistest vom Mil-Tec-Tarp: Starkregen und Wind
Nach dem Abendbrot setzte leichter Regen ein. Alles lief super, doch die gesellige Runde am Lagerfeuer fand alsbald ihr Ende. Wir gingen schlafen und ich genoss das Geräusch vom Wind in den Bäumen und das Trommeln der Regentropfen auf dem Tarp. Es gibt keine schönere Musik zum Einschlafen für mich.
Über Nacht nahm der Wind zu und peitschte den Regen gegen das Tarp. Ich versicherte mich mit der Taschenlampe aus meinem Schlafsack heraus, dass das Tarp ordentlich an seinen Ankerpunkte befestigt war. Alles okay, weiterschlafen.
Wind drückt Regentropfen durch das Tarp
Gegen 2 Uhr wurde ich durch ein kontinuierliches Trommeln auf meinen Schlafsack geweckt. Mit der Hand fühlte ich den durchnässten Schlafsack. Es gab stetigen Wind. Das Tarp spannte sich wie ein Segel und wölbte sich unter der Last des Windes bis kurz an die Hängematte. Im Licht der Kopflampe sah ich die vielen Tropfen, die wie durch Zauberhand sich an der Innenseite des Tarps bildeten. Wenn sie groß genug waren tropfen sie einfach gerade herab – mitten in die Hängematte. Je stärker der Wind war, desto schneller drückte er den Regen durch das MilTec-Tarp durch. Meine Stimmung ging auf Tauchfahrt und ebenso mein Schlafsack.
Der Wind schaffte es irgendwie den Regen durch das Gewebe des Mil-Tec-Tarps zu drücken. Die Tropfen liefen auch nicht auf der Innenseite herab zu den Abspannpunkten des Tarps. Sie tropften einfach an Ort und Stelle herab. Langsam fühlte ich auch von innen, wie sich der Schlafsack mit Wasser vollsog und nass wurde. Was für ein scheiß Gefühl.
Zuflucht suchte ich dann im Zelt in der Nähe. Ich zog mir warme, trockene Kleidung an und überließ Tarp, Hängematte und Schlafsack im Regen.
Gegen Morgen war der Regen vorbei doch der Wind blies weiterhin kräftig. Zumindest konnte ich schon mit dem Trocknen des Schlafsacks beginnen. Ein kräftiger heißer Kaffee war jetzt das Einizige was meine schlechte Laune nach dieser Nacht wieder aufhellen konnte. Doch auch hier gab es eine böse Überraschung.
Ohne Windschutz kein kochendes Wasser
Zum Kochen des Wassers hat ich ein kleines Trangia-Kochset dabei. Also nur den Trangia-Mini aus Kocherstand, Spirituskocher und einen Topf mit Deckel. Doch der Wind kühlte den Topf aber so stark aus, dass der Kocher es nicht schaffte das Wasser zum Kochen zu kriegen. Wir versuchten dann mit Steinen und Erde einen Windschutz zu improvisieren. Irgendwann schafften wir es dann doch das Wasser zum Kochen zu kriegen. Es dauerte abenteuerlich lange und wir brauchten die 4-fache Menge an Spiritus, als es bei Windstille der Fall gewesen wäre.
Fazit: beim Tarp sollte auf Qualität geachtet werden
Beim Tarp nicht knausern: DD-Superlight-Tarp statt Mil-Tec-Tarp
Nach diesem Desaster habe ich mir ein ordentliches Tarp zugelegt. Das Superlight-Tarp von DD ist in Anbetracht des Gewichts (DD Superlight: 460g / Mil-Tec-Tarp: 1100g) und der Wassersäule ein guter Kompromis. gewesen. Das Superlight ist mit einer Größe von 3m x 2,9m sogar größer als das Mil-Tec-Tarp (3m x 2,2m). Dennoch ist das Packmaß deutlich kleiner. Allerdings würde ich das dünne DD-Superlight-Tarp nicht als Picknick-Decke nutzen. Das Mil-Tec-Tarp ist in dieser Beziehung deutlich robuster. Deswegen wird es auch Mil-Tec-Mehrzweckplane genannt. Als Regenschutz schütze ich mich und meine Ausrüstung nur noch mit einem richtigen Tarp.
Und auch beim Trangia begleitet mich jetzt immer ein kleiner faltbarer Windschutz.